Steckbrief:
Die Arve:
(Arve, pinus cembra, dschember, swiss stone pine) gehört zur großen botanischen Gattung der Kiefern. Sie ist in den Innenalpen auf 1600 bis ca 2850 m Meerhöhe verbreitet, und kann sogar bei Temperaturen bis minus 45 Grad bis zu 1200 Jahre alt werden. Der Wuchs der Arve ist stark von den Witterungseinflüssen geprägt. Alte Exemplare sind oft vom Wind zerzaust und durch Blitze und Schneebrüche deformiert. Das Höhenwachstum variiert je nach Standort aber im Normalfall wird sie rund 25 Metern hoch.
Nadeln:
Es sind jeweils fünf Nadeln an einem Kurztrieb, bläulich grün gefärbt und dreikantig mit stumpfer Spitze. Die 4 bis 8 cm langen Nadeln fallen nach 4 bis 6 Jahren vom Trieb ab. Der Streuabbau erfolgt sehr langsam und es kann zur Bodenversauerung kommen.
Blüte und Frucht:
Die Mannbarkeit wird im Bestand mit ca. 50 - 80 Jahren erreicht. Alle 6 bis 10 Jahre blühen die Arven in der Zeit von Mai bis Juli. Im September oder Oktober des Folgejahres sind die Zapfen voll ausgebildet und die Samen reif. Sie sind bis zu 8 mm groß, von einer dicken Schale umgeben und reich an Fett.
Rinde und Wurzel:
Die Rinde ist in der Jugend glatt, teilweise glänzend und silbriggraugrün gefärbt, später graubraun und etwas warzig, im Alter graubraun und rissig. In der Jugend hat die Arve eine Pfahlwurzel, im Alter kommt es jedoch zur Ausbildung eines weitreichenden Senkerwurzelsystems. An den Wurzelspitzen geht die Arve eine Symbiose mit Mykorrhizapilzen ein.
Standortsansprüche:
Die Arve gedeiht am besten auf tiefgründigen, mäßig bindigen, frischen Böden. In den Zentralalpen besiedelt sie saure Böden, es gibt jedoch auch Vorkommen in den Randalpen Sie ist in der Jugend eine Halbschattbaumart, später wird sie zur Lichtbaumart. Der Rohhumuskeimer ist sehr frosthart und stellt nur geringe Wärmeansprüche. Sie ist empfindlich gegen Frosttrocknis, Kronenbruch durch nassen Frühjahrsschnee, Verbiss- und Fegeschäden. Da sie in der Jugend besonders langsam wüchsig ist, wird sie lange durch den Schneeschimmel bedroht.
Holz:
Das Holz der Arve hat einen gelbrötlichen Kern und einen schmalen gelblichen Splint; es ist weich, leicht, dauerhaft und gut zu bearbeiten. Die zahlreichen festverwachsenen Äste der Arve bedeuten für das Holz keine Qualitätsminderung im Gegensatz zu den anderen Baumarten. Durch die dunklen Äste entsteht eine besonders schöne Zeichnung. Frisch geschlagenes Arvenholz bewahrt noch Jahrzehnte seinen charakteristische Duft, den man besonders in Arvenstuben wahrnimmt.
Die Härteste:
Die Arve ist ein Baum des Hochgebirges. Sie ist wie kein anderer an die rauhen klimatischen Bedingungen angepasst, und hält Fröste unter minus 40° C aus. Zusammen mit Lärchen ist sie an der oberen Baumgrenze auf bis zu 2500 m Höhe zu finden. Die höchstgelegene Arve der Schweiz wächst bei Saas Fee auf 2585 m Seehöhe! Ein Metusalem: Mit einer natürlichen Lebensdauer von 1200 Jahren wird die Arve nur noch von der Eibe und Eiche an Jahren übertroffen. Bedenkt man ihren unwirtlichen Lebensraum ist das ein ganz erstaunlicher Wert, denn nicht selten wird sie von Blitzen, Schnee und Frost bedroht. Das besondere Holz: Arvenholz ist das leichteste Holz aller heimischen Nadelholzarten. Es hat einen ganz regelmäßigen Jahrringaufbau und lässt sich leicht bearbeiten. Auch die zahlreichen dunklen Äste bereiten bei der Verarbeitung keine Probleme. Sie sind fest verwachsen und bewirken die charakteristische lebhafte Maserung des Arvenholzes. Das für den Gebrauch des Holzes wichtige Schwindmaß ist bei der Arve das geringste aller Nadelbäume. Dadurch ist es für wechselfeuchte Bereiche besonders gut einsetzbar. Aufgrund des im Arvenholz enthaltenen Pinosylvin haben Pilze und Bakterien kaum eine Chance das Holz anzugreifen. Für den Menschen besonders angenehm, bei Insekten aber nicht beliebt, ist der Duft des Arvennholzes. Er bleibt jahrelang erhalten und hat eine positive Wirkung auf das Wohlbefinden der Hausbewohner.
Eigenschaften und Einsatzmöglichkeiten von Arvenholzholz
· Als Kernholzbaumart farbliche Unterscheidbarkeit von Splintholz und Kernholz.
· Der anatomische Aufbau der Holzsubstanz ist sehr gleichmäßig,
die Jahrringgrenzen sind gut erkennbar, der Kontrast zwischen Frühholz und
Spätholz ist gering.
· Charakteristisch sind die zahlreichen, festverwachsenen, rotbraunen Äste,
die sich glatt schneiden lassen und beim Hobeln nicht reißen.
· Arvenholz ist leicht einzuschneiden, zu trocknen und mechanisch gut
bearbeitbar und neigt bei der Trocknung nicht zur Rissbildung
· Arvenholz gehört neben dem Lärchenholz zur dauerhaftesten heimischen
Nadelholzart.
· Aufgrund des hohen Gehaltes an Holzinhaltsstoffen weist das Arvenholz einen
angenehmen Geruch auf, der sich über lange Zeit hält.
· Arvenholz enthält bis zu 0,5% Pinosylvin. Für diese Substanz ist eine toxische
Wirkung gegenüber Schadorganismen (Pilze, Bakterien) nachgewiesen.
· Die Arve ist mit einer mittleren Darrdichte von rund 400 kg/qm die leichteste
heimische Nadelholzart.
· Arvenholz weist das geringste Schwindverhalten aller einheimischer
Nadelholzarten auf.
Die Dimensions- und Formstabilität hat zur Folge, dass Arvenholz kaum zu Rissbildung und Verdrehung neigt.
Vorkommen
Mit dem Abschmelzen des Eises wanderte die Arve zurück ins Gebirge und hatte während des Postglazials ihre größte Verbreitung. Die heutigen Vorkommen beschränken sich auf die westlichen Inneralpen in schwer zugängliche Gebieten (Wallis und Engadiner Alpen).